Konfliktlotsen IQSH
Victor Rochow ist ausgebildeter Konfliktlotse (Ausbildung durch IQSH:
Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein
Die Ziele der Konfliktlotsen
Die Konfliktlotsen wollen die Gewalt verhindern, nicht den Streit. Die Konflikte sollen mit einem gewaltfreien Streit gelöst werden.
Nahziele
Die zwischenmenschliche Ebene soll wieder verbessert werden.
Die Streitenden lernen wieder auf der inhaltlichen Ebene zu reden.
Am Ende der Mediation schließen die Parteien einen gemeinsamen Vertrag ab.
Fernziele
Die Schule soll durch weniger Streit und Klassenkonferenzen entlastet werden.
Die Konfliktlotsen zeigen, wie man respektvoll miteinander umgeht.
Beide Partner sollen als Gewinner aus dem Streit hervor gehen (Win-Win-Lösung).
Die Rolle der Konfliktlotsen
Der Mediator hält sich an die Allparteilichkeit (keine Partei ergreifen).
Der Mediator ist nur Moderator des Gesprächs und achtet u. a. auf den Ablauf bestimmter Phasen.
Er hat keine Meinung zum Konflikt. Er darf sich auch nicht durch andere Beeinflussen lassen.
Er beachtet die Schweigepflicht.
Die Streitenden und der Mediator nehmen freiwillig an dem Gespräch teil. Lehrer können den Streitenden eine Mediation vorschlagen, um Strafen oder eine KLassenkonferenz zu vermeiden. Scheitert die Mediation, muss der Lehrer handeln.
Die Konfliktlotsen handeln Bedürfnisorientiert. Sie fragen bspw. danach, wie der Streit begonnen hat. Sie suchen u. a. nach den möglichen Ursachen des Streits.
Konfliktlotsen arbeiten ziel- und zukunftsorienziert. Wie gehen die Streitenden in Zukunft miteinander um?
Der äußere Rahmen der Mediation
Die Sitzungen dauern 30 – 45 Minunten.
Die Teilnahme ist freiwillig.
Der Inhalt der Mediation ist vertraulich.
Es werden keine Strafen ausgesprochen, sondern ggf. Möglichkeiten der Wiedergutmachung besprochen.
Unterschiede zwischen Mediation und Schlichtung
Beide Begriffe werden häufig bei der Suche nach der Lösung eines Streites benutzt. Die Begriffe haben jedoch eine unterschiedliche Bedeutung.
Ein Schlichter spricht Empfehlungen aus und schlägt Kompromisse vor.
Die fünf Phasen der Mediation
1. Phase
Begrüßung der Beteiligten und Besprechung der Regeln
Es wird das Setting (besondere Sitzordnung) und die Rolle des Mediators erklärt.
Anschließend werden die Regeln besprochen: Es spricht nur einer. Keiner kränkt oder verletzt den anderen. Die Gespräche sind vertraulich.
2. Phase
Die Standpunkte der Streitenden werden angehört.
Zuerst wird einer der Streitenden befragt.
Der Mediator spiegelt den Inhalt der Antwort und stellt offene Fragen.
Nun wird die andere Streitpartei befragt.
Der Mediator spiegelt auch hier die Antworten und stellt offene Fragen.
3. Phase
Es wird die persönliche Bedeutung des Konfliktes gesucht. Beiden Parteien werden offene Fragen zu den Gefühlen gestellt und die Antworten gespiegelt.
4. Phase
Das Gespräch wird von der Vergangenheit in die Zukunft gelenkt.
Das Drehbuch des Konfliktes wird nun umgeschrieben. Der Mediator fragt, was sich die Streitenden anders gewünscht hätten.
Die Gesprächstechnik des Pendelns wird angewendet.
Die direkte Kommunikation zwischen den Streitenden wird hergestellt.
5. Phase
Es wird ein Tauschgeschäft vorgeschlagen.
Eine Wiedergutmachung oder Entschuldigung wird vereinbart.
Was möchte ich, was kann ich dafür geben?
Die Ideen werden schriftlich festgehalten und auf Fairness beprüft.
Ein Nachtermin in 14 Tagen wird vereinbart.
Die Beteiligten verabschieden sich voneinander.
Ein Mediator hat keine eigene Meinung zum Streit. Er lässt die Streitenden eine Lösung erarbeiten. Der Mediator fragt nach den Bedürfnissen der Beteiligten.
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