Das selbstbewusste Kind ist sicherer
Mitschnacker: Tipps zum Schutz gegen Sittenverbrecher
Dänischenhagen. Ein fremder Mann mit dunkler Kleidung, der in einem Auto vorbeigefahren kommt und Kinder anspricht. So das klischeehafte Bild des Mitschnackers, des Sittenverbrechers. Doch das Täterprof il ist facettenreicher und ebenso wenig wie es den einen Tätertypen gibt, gibt es ein Patentrezept zum Schutz der Kinder. Polizist Michael Heinrich und Präventionstrainer Victor Rochow zeigten etwa 70 Interessierten in der Grundschule Dänischenhagen Handlungsmöglichkeiten auf und stellten die Grundlage der Prävention vor: ein selbstbewusstes Kind.
Von Fnedenke Hiller
Unter das Motto Wie kann ich mein Kind stärken gestalteten die beiden Referenten mit ihrem Vortrag Durch Selbstbehauptung stark (auch gegenüber Mitschnackern) Möglichkeiten und Grenzen des Vorbeugens den Abend.
Denn ein selbstbewusstes Kind könne sich besser abgrenzen und bedrohliche Situationen beenden. Der ungepflegte, schmierige Fremde sei meist nicht das Problem. In den meisten Fällen komme der Mitschnacker aus dem näheren Umfeld. Allerdings nicht im März dieses Jahres, als Mitschnacker-Fälle in Dänischenhagen die Eltern in Aufruhr versetzte (die KN berichteten). Fremde Männer sollen Grundschülern angeboten haben, sie nach Hause zu fahren. Die Jungen lehnten in beiden Fällen ab. Der Fall Ist bereits einige Monate her, doch das Thema beschäftigt die Eltern weiterhin. Daher traten sie an Schulleiterin Gesa Meißner heran und baten um einen Informationsabend. Die Resonanz am Donnerstag war groß. Sämtliche Plätze in der Aula waren besetzt. „Die Eltern sind durch den Fall sehr verunsichert. Sie wollen wissen, was sie tun können, um ihre Kinder zu schützen”, erklärte Meißner den Anlass. „Wir wollen aber vermeiden, dass es einen Hype gibt”, erklärte der Präventionsbeamte Heinrich.
Es komme glücklicherweise nur sehr selten zu solchen Vorfällen. Das sei kein Grund, das Geschehen zu bagatellisieren, aber es müsse die Richtige Balance gefunden werden, damit keine Dramatisierung erfolgt. Es helfe kein Karate oder Selbstverteidigungskurs, sind sich Heinrich und Rochow einig. Sicherheit vermittele Selbstständigkeit und keine Ängste. „Die Kinder sollten nicht bis in den Klassenraum gebracht, sondern mit ihnen der Schulweg abgegangen werden” so Rochow. Dann wussten die Jungen und Mädchen, wo es Gefahren geben könnte, wo sie im Notfall Schutzinseln, wie beispielsweise beim Bäcker finden und können den Schulweg zu Fuß meistern und so ihre Selbstständigkeit stärken. Am besten sollten sie in der Gruppe gehen, denn dort seien sie Immer stark. Kinder haben ein Recht auf Eigenständigkeit und auch auf ihre Gefühle, sie können Nein sagen”, so Rochow Das fange bereits beim Küsschen von der Oma an. Wenn es dem Kind unangenehm sei, müsse es ablehnen dürfen. Doch nicht nur Prävention in Schule und Polizei ist wichtig. Weitere Hilfe gibt es vor allem für Betroffene auch beim Weißen Ring und Petze. Auch Männer- und Frauennotruf können kontaktiert werden.

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